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„Während unseres Urlaubs in der Sächsischen Schweiz, besuchten wir das DDR Museum in Pirna. Ich hatte
so Lust darauf, in die alte, ja, ich wollte mit dem Besuch, in meine Kinder- und Jugendzeit „reisen“.
So machten wir uns auf den Weg, stellten unseren „Westwagen“ auf dem kostenlosen Parkplatz, in direkter Nähe zum Museum ab und zogen, mit der Kamera bewaffnet, los. Groß waren meine Erwartungen und neugierig war ich. Sehe ich all die Dinge, die mich in meiner Kindheit und meiner Jugend begleitet und beschäftigt haben?
Wir lösten den Eintritt und begaben uns auf die kleine Reise, in „meine“ Vergangenheit. Früher sahen wir den Sandmann, mit Herr Fuchs und Frau Elster und Pittiplatsch der Liebe, war ebenso präsent, wie die Geschichten, die uns als Kinder in der DDR prägen und die die „richtige“ Richtung schicken sollten. Der Aufzieh-Hüpf-Frosch und die Seifenblasendose, waren genau so in meiner Erinnerung, wie die Gelenkpuppen und das Kasperletheater.
Die nur ungezwungen erscheinende Zeit des Jungpioniers, des Thälmannpioniers und dann die als FDJler, die immer das politisch wachende Auge im Hintergrund hatte und uns als Kinder und angehende Jugendliche, ja nur linientreu halten wollte.
Ich schweife ab, aber in diesem Museum, fielen mir unglaublich viele Episoden von „früher“ ein. Das schlichte Kinderzimmer, der alte Kindergarten, mit den Spielzeugen und den Brottaschen. Die Unterrichtsräume in der Schule, wo in jedem Raum das Bild von Erich Honecker hing.
Die Küche, wie zuhause und Muttern in der heute unvorstellbaren, aber damals schon schrecklichen Kittelschürze. Die Waschmaschine WM66 und die Schleuder, auf der wir als Kinder saßen, da sie beim schleudern, durch die Wohnung trollte. Die orange Kaffeemaschine und die Eierbecher-Hühnchen, alles das schickte mich zurück ins einst.
Die Schwalbe, mit der die Gemeindeschwester die Dorfbewohner besuchte und das Postfahrrad mit dem die linientreu geschönte Zeitung und die schon gelesene Post aus dem Westen gebracht wurde. Und die MZ aus Zschopau, mit der ich als Jugendliche heimlich und natürlich noch ohne Fahrerlaubnis, auf dem Waldweg, meine ersten Runden drehte.
Lebensmittel, auch die, die es unter dem Ladentisch, als sogenannte „Bückware“ gab. Ein nachgestellter Konsum, mit all den Waren, die es früher gab und der Verkäuferin, die an der Kasse sitzt. Milwa, IMI und ATA, waren nur einige der wirklich krassen Wasch- und Putzmittel.
Wer Glück hatte und nach 12 bis 14 Jahren einen Trabbi bekam, fuhr damit stolz umher. Vielleicht sogar in den Urlaub, mit Campingzelt und allem drum und dran. Die alten Campingmöbel und das ganze Zubehör, sind hier genauso interessant zusammengetragen, wie die hässlichen Bade- und Trainingsanzüge, der DDR.
Es gibt hier soviel zu sehen. Kinderwagen von einfach, bis hin zum absoluten „Traumkinderwagen“ mit Sichtfenster, damit die neugierige Nachbarin, das Kind darin, auch gleich fürs Leben erschrecken konnte.
Natürlich alles Mögliche über die Volkspolizei, vom Wartburg mit Blaulicht und die Uniformen. Viel Geschichtliches zum nachlesen, staunen und kopfschütteln. Vieles, was heute unvorstellbar erscheint, jedoch in der DDR zum Alltag gehörte. Die ständige Kontrolle, Bespitzelung und Bevormundung, gehörte genauso dazu, wie die Durchsetzung von Strafen, wenn jemand einfach „anders“ war oder dachte.
Ein für mich persönlich sehr wertvolles Museum, da ich die DDR-Zeit am eigenen Leib von Geburt an, über die Kindergarten- und Schulzeit, bis hin zur Wende miterlebt habe. Vieles konnte ich belächeln, was ich als Kind erleben durfte, vieles ärgerte mich, weil es von den Politikern schwachsinnig war zu glauben, das das Konstrukt DDR hätte ewig halten können. Welch ein Irrsinn in den ganzen Jahren ablief und wie viel Leid und Schmerz, die Repressalien den sogenannten „Andersdenkenden“ brachten und wieviele Familien durch den Starrsinn zerstört wurden.
Ich bin wieder vom eigentlichen Thema abgekommen, oder aber auch nicht, denn dieses Museum setzt Emotionen frei, während man sich darauf einlässt und von Raum zu Raum geht.
Zu der Geschichte des Museums, wollte ich jetzt nichts weiter schreiben, weil man das auf der Homepage selbst nachlesen kann. Einige Fotos habe ich mitgebracht, die aber wirklich nur einen Bruchteil des Museums zeigen und in keinster Weise, einen Besuch ersetzen.
Ich weiß, dass zu lange Beiträge kaum einer liest, aber dieser, musste nun einfach genau so lang sein. Denn es ist nicht nur für ehemalige "Ossis" wie mich interessant ins "einst" zu wandern, sondern auch für meinen Mann, der ein "Wessi" ist, war es eine schöne Erfahrung, meine Geschichten zu vielem in diesem Museum und zum Leben in der DDR zu hören. Dinge, die einem einfallen, weil man genau hier bestimmte Dinge sieht, die die Erinnerungen hervorrufen.
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