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„Schwaben-Schoki, Preußen-Schoki? Aldianer-Schoki!
Die Frage nach guter Schokolade zum günstigen Preis
hat für viele Naschkatzen eine Antwort: Moser Roth, die Eigenmarke von ALDI (Nord und Süd). Auch Süßwaren-Experten und die Stiftung Warentest beurteilten die Tafeln dieser Marke wiederholt sehr gut. Nicht nur beim Geschmack überzeugt die Marke, auch beim Sortiment und bei der Gestaltung der Verpackung.
Schon von außen wirken die Schokoladen hochwertig: die Portionstäfelchen sind in Kartons statt einfachem Papier mit Alufolie oder gar nur Plastik verpackt. Je nach Sorte hat die Schachtel eine andere Farbe, und oben prangt golden der Markenname in einer außergewöhnlichen Schrift. Die Jugendstil-Typographie deutet auf die lange Geschichte von Moser Roth hin.
Mitte des 19. Jahrhunderts gründeten zwei Stuttgarter Konditoren Schokoladenfabriken und waren damit lange einzeln erfolgreich, doch kurz vor der Jahrhundertwende wurden beide Firmen vereinigt und 1902 der Markenname Moser Roth registriert. Damals war die schwäbische Kapitale Sitz etlicher bekannter Schokoladenhersteller, die alle den Krieg überstanden, aber bis auf eine im Konkurrenzkampf der globalisierten Welt untergingen. Moser Roth war der schwäbische Branchenprimus, bis 1942 die Produktion gestoppt wurde, kurz darauf vernichtete ein Brand die Fabrikanlage. In den folgenden fünfzig Jahren ging der Markenname als einer von vielen durch verschiedene Hände.
Die neuerliche Erfolgsgeschichte von Moser Roth begann 2007, als Aldi eine Schokoladen-Linie dieses Namens auf den Markt brachte. Oft werden die Hersteller von Eigenmarken geheim gehalten, doch in diesem Fall ist bekannt, daß der Süßwaren-Gigant August Storck dahinter steckt, das Werk befindet sich in Berlin.
Ziemlich bald entdeckte ich die Schokolade bei Aldi und fand sie recht gut. Die Vollmilch-Schokolade hat einen ausgesprochen schönen Schmelz, ist also gut conchiert, wenngleich unter Zuhilfenahme des Emulgators Lecithin. Auch geschmacklich finde ich sie gut, doch bevorzuge ich einen höheren Kakaogehalt in Richtung Zartbitter, den Moser Roth nicht anbietet. Besonders fein finde ich die gefüllten Schokoladen "Amandes" mit Marzipan und "Mozart" mit Nougat und Pistazie.
Gar nicht geschmeckt hat mir die Verteuerung über die letzten zwei Jahre, die bei Aldi über dem Branchendurchschnitt liegt. Das ist auch den Verbraucher-Wächtern aufgefallen. Außerdem wurden die Gebinde verändert: mehr Täfelchen in einem längeren - also größer erscheinenden - Karton, doch die Schokolade ist nun viel dünner, und die Packung bringt nicht nur wesentlich weniger Gewicht auf die Waage, bei den gefüllten wurde obendrein das Verhältnis zuungunsten der teuren Füllung verringert.
Daraufhin verlieh die Verbraucherzentrale Hamburg Aldi den Negativ-Preis "Mogelpackung 2023". Auf seiner Website rechtfertigte das Unternehmen sich: die Fakten waren alle korrekt, doch die Vorwürfe von Täuschung, versteckter Preiserhöhung und Qualitätsminderung wies Aldi zurück.
Damals im Sommer 2023 betrug der Preis der gerügten Sorte für 150 g noch 1,69 Euro, jetzt liegt er schon bei 2,69 Euro - das ist glatt ein Euro mehr. Die Sorte Vollmilch war jahrelang für unter 1 Euro zu haben, nun sind für 125 g 2,29 fällig. Schokolade ist wirklich teuer geworden, und bei Aldi fällt der Preisanstieg besonders deutlich aus. Ob im Zuge der Anpassungen die Rezeptur geändert wurde, kann ich nicht beurteilen, mir erscheinen die Milchschokolade und andere Sorten immer noch in dem Preissegment als überdurchschnittlich gut. Daher vergebe ich - gerade noch so - vier Sterne.
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