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„Im März 2013 erlitt ich einen Arbeitsunfall, bei dem ich mir die linke Schulter brach (Humeruskopffraktur).
Glücklicherweise benötigte ich keine Operation, da es ein glatter, nicht verschobener Bruch war. So wurde die Verletzung konservativ behandelt, das heißt mit einer Gilchrist-Manschette ruhiggestellt, so dass die Fraktur heilen konnte. (Der Arm und die Schulter werden quasi am Körper festgebunden und können nicht bewegt werden.) Nach dieser Ruhephase ging es erstmal zur Physiotherapie, um leichte Pendelübungen zu machen und später die Beweglichkeit wiederherzustellen. Zu hause übte ich mit einem Theraband. Doch diese Maßnahmen reichten beiweitem nicht aus, um wieder richtig alles machen zu können. So verordnete mir mein behandelnder Arzt eine Erweiterte Ambulante Physiotherapie, kurz EAP. Diese wird im Rahmen eines Arbeitsunfalls durch die zuständige Berufsgenossenschaft genehmigt. Normalerweise macht man eine solche Reha noch während der Krankschreibung, meistens werden 10 Einheiten genehmigt.
Ich jedoch hatte etwas Stress mit der Anerkennung als Arbeitsunfall und konnte die EAP also erst beginnen, als ich schon wieder gearbeitet habe. Da ich eine Schreibtischtäterin bin, klappte das Tippen ganz gut, aber mehr konnte ich auch nicht. Und im Rahmen meines Jobs muss ich schon mal etwas schwerere Gerätschaften hochheben oder in unbequemen Positionen fotografieren. Das ging allerdings nicht. Und so suchte ich mir ein Reha-Zentrum, das auch EAP berufsbegleitend anbietet. Das war das Reha-Zentrum Pinneberg. Ein weiteres Kriterium bei der Wahl war die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, denn anfangs konnte ich noch nicht Autofahren. Vom Bahnhof Pinneberg war nur ein kurzer 10minütiger Fußmarsch nötig, und ich erreichte das Krankenhaus, in dem das Reha-Zentrum sich befindet.
Zunächst musste ich aber den Genehmigungsprozess abwarten, das heißt, die Berufsgenossenschaft musste diese Maßnahme erst genehmigen, bevor ich dort mit dem Training beginnen konnte. Als das passiert war, erhielt ich von dort einen Anruf und ich konnte Termine machen. Das berufsbegleitende Training konnte immer am Dienstag und am Donnerstag stattfinden, und ich musste spätestens um 16:30 Uhr anfangen. Das bekam ich mit meinem Arbeitgeber geregelt, und so erhielt ich in 5 aufeinanderfolgenden Wochen die Termine an diesen beiden Tagen.
Bei meiner erstmaligen Ankunft meldete ich mich an der Rezeption des Reha-Zentrums, um mich regelrecht anzumelden und noch ein paar Informationen zu bekommen, wie alles abläuft und wo ich hinmuss. Dann ging es in den Umkleideraum im Keller.
Der Umkleideraum ist relativ geräumig, von dort ab geht es auch in die Duschen, zu den Toiletten und in die Sauna. Es stehen Bänke bereit und Schließfächer, für die man ein 2 Euro-Stück benötigt. Das hatte man mir glücklicherweise schon bei der Terminvereinbarung gesagt, so dass ich eins dabei hatte. Also fix umgezogen, Sportkleidung und Turnschuhe, und dann in die 1. Etage, wo sich die Trainingsfläche befindet. Hier muss man sich auch nochmal anmelden, damit man einen Trainer und Trainingsplan bekommt. Die Trainingsfläche beherbergt die Geräte, an denen man später seine Übungen macht sowie auch Laufbänder und eine Art Stepper.
Beim 1. Termin erfolgt zunächst eine Aufnahme durch einen Physiotherapeuten, der den Unfallhergang und den aktuellen Status sowie einige persönliche Daten abfragt. Er "untersucht" einen auch, um festzustellen, wo die Defizite liegen. Außerdem erklärt er, wie die Trainingseinheiten ablaufen: diese bestehen immer aus 3 Teilen, der physikalischen Therapie, der Physiotherapie und dem Gerätetraining. Hier im Reha-Zentrum gibt es einen Zeitplan, und sobald man seine Physiotherapie in einem Nebenraum der Trainigsfläche gehabt hat muss man direkt zur Physikalischen Therapie im Erdgeschoss gehen. Das ist so aufeinander abgestimmt, damit der Zeitplan funktioniert. Mitunter ging das bei mir auch mal genau andersherum, und ich hatte zunächst die Physikalische Therapie und dann die Physiotherapie. Das Gerätetraining macht man denn vorher und/oder nachher, es kann auch sein, dass man es unterbrechen muss, um die anderen beiden Einheiten zu absolvieren. Jeder Patient bekommt einen Trainigsplan, auf dem das jeweilige Datum vermerkt wird, die Trainingseinheiten und auch die Übungen im Strichmännchenformat. Man muss selbst jede Einheit abhaken und am Ende des Trainings unterschreiben. Dann gibt man den Plan wieder ab.
Meine beiden Physiotherapeuten machten während meiner EAP einige Übungen mit mir, die mich nach vorne gebracht haben. Es war mitunter schmerzhaft und unbequem, aber ich wollte unbedingt wieder die volle Beweglichkeit und Kraft erlangen und machte alles brav mit. Von dem einen der beiden Therapeuten bekam ich auch mein Trainigsprogramm für die Geräte, das ich gewissenhaft ausführte. Die meisten Übungen beinhalteten Bewegungen, bei denen ich die Kraft wiedererlangen sollte, also an Zugmaschinen. Zuerst dachte ich, ich hätte Pudding in den Armen, aber durch die Wiederholungen merkte ich, dass die Kraft langsam wiederkam. Desweiteren machte ich noch eine Balanceübung, bei der ich einbeinig auf einem wackeligen Dingens stehen musste und die Arme ausstrecken musste. Außerdem hatte ich noch eine Übung mit einem großen Gymnastikball, bei der ich meinen Rücken entspannen konnte. Nach der 5. Einheit wurde der Trainigsplan nochmals von dem Therapeuten kontrolliert und erweitert. Aus 3x Wiederholungen wurden dann 4, und auch die Gewichte wurden etwas gesteigert. Das war insgesamt sehr hilfreich für mich.
Bei der physikalischen Therapie gab es Fango-Packungen, Mikrowellenbestrahlung und Massage, d.h. bei jedem Termin gab es 2 dieser Maßnahmen. Mir hat am besten die Massage gefallen, weil es superentspannend war und ich merkte, dass Verspannungen gelöst wurden. Auch die Fango-Packung war sehr entspannend und löste Verkrampfungen. Das Personal war sehr nett.
Insgesamt war ich mit dem Reha-Zentrum sehr zufrieden und würde dort wieder hingehen, wenn ich noch ein Rezept für eine EAP bekäme. Dort kann man aber auch "ganz normal" trainieren und gegen einen Monatsbeitrag dort Gerätetraining und auch Kurse machen. Das therapeutische Personal ist sehr freundlich, kompetent und sympathisch. Mit wem man besser kann, das ist sicher auch von den persönlichen Befindlichkeiten abhängig. Einzig die Anmeldung im Erdgeschoss fand ich mitunter etwas nervig, da ich hier teilweise 20-30 Minuten sitzen musste, bevor ich drankam. Es arbeiten dort nur maximal 2 Personen, mitunter nur 1 Person, da staut es sich dann schon mal. Aber hier musste ich glücklicherweise nur 2-3 hin wegen der Formalitäten.
Ich habe hier eine Menge gelernt und für mich einen großen Schritt nach vorne gemacht. So eine Schultergeschichte dauert leider immer ziemlich lange, und so bin ich nach wie vor nicht wieder zu 100% hergestellt. Da ist noch einiges an Geduld und Training erforderlich.
Ergänzen möchte ich noch, dass es rund um das Krankenhaus kostenpflichtige Parkplätze gibt. Bis vor kurzem wurden die Parkgebühren vom Reha-Zentrum übernommen. Dies wurde aber just zu der Zeit, als ich mit der Reha anfing, aus Kostengründen wieder abgeschafft.
...”weniger